Schwangerschaft und Stillzeit

Definition

Für die meisten Frauen ist die Nachricht einer bestehenden Schwangerschaft Anlass zu großer Freude. Für den weiblichen Organismus stellt die Schwangerschaft und Stillzeit dabei eine ganz besondere Herausforderung dar. Häufig hört man den Satz: “Jetzt musst Du aber für zwei Essen!” Zu einem gewissen Teil stimmt das auch. Hierbei kommt es allerdings nicht auf die Menge der Lebensmittel, sondern in besonderem Maße auf die Qualität bzw. die ernährungsphysiologische Wertigkeit der Lebensmittel an.
Mittlerweile ist in der Medizin völlig unstrittig, dass Schwangere einen erhöhten Tagesbedarf an Omega-3-Fettsäuren haben. Diese wichtigen Fettsäuren fördern die Entwicklung und den Aufbau von Zellmembranen und spielen eine große Rolle bei der Entwicklung des Gehirns und der Sehkraft des Embryos.

Auch für die Gesundheit und die Stimmung der Mutter ist eine erhöhte Omega-3-Aufnahme wichtig. So gibt es Vermutungen, dass der in Mitteleuropa extrem häufige Baby-Blues (Postpartale Depression) auf einen Omega-3-Mangel zurückzuführen ist. Der Körper setzt hier eindeutige Prioritäten und stellt bei einem Mangel an Nährstoffen und somit auch Omega-3-Fettsäuren, zunächst sämtliches Potenzial dem sich entwickelnden Fötus zur Verfügung. Ist die Mutter nicht ausreichend versorgt, wird sie regelrecht ausgesaugt.
Die Zufuhr aller wichtigen Nährstoffe, eingebettet in eine abwechslungsreiche, vollwertige Ernährung legt den Grundstein für die Entwicklung des Kindes und eine gute Versorgung der werdenden Mutter. Nach der Geburt bietet das Stillen die beste Grundlage, den Säugling mit allen wichtigen Nährstoffen in optimaler Zusammensetzung zu versorgen. So kommt eine spanische Studie zu dem Ergebnis, dass Stillen das Risiko von Infektionskrankheiten bei Kindern unter einem Jahr um 30 bis 56 % vermindert.*
Der tägliche Kalorienbedarf der Mutter steigt in der Stillzeit um ca. 500 kcal. Um diese Energie raubende, aber auch erfüllende Aufgabe zu meistern, gilt es, die Versorgung der Mutter mit hochwertigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren sicher zu stellen, damit das Kind gut gedeihen kann.

Beschwerden bzw. erhöhter Bedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit

Es kann nicht oft genug gesagt werden: Für die optimale Entwicklung Ihres Babys spielt die Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit eine ganz entscheidende Rolle. Während der Kalorienbedarf erst ab dem 4. Schwangerschaftsmonat um ca. 250 kcal täglich steigt, ist der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und mehrfach ungesättigten Fettsäuren in dieser Zeit erheblich erhöht. Es gilt sowohl den Bedarf der Mutter als auch den des Fötus zu decken.
In der Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper rasch und in vielfältiger Weise. Besonders in den ersten drei Monaten arbeitet der Organismus auf Hochtouren. Die Hormonausschüttung wird enorm gesteigert, die Organe stellen sich auf die Versorgung und das Wachstum des Fötus ein. All diese Vorgänge gehen nicht unbemerkt vonstatten. Der Körper kann mit verschiedenen kleineren und größeren Beschwerden reagieren. Die meisten Schwangeren gehen, unterstützt durch die üppige Hormonproduktion, relativ gelassen mit den körperlichen Veränderungen um. Einige spüren die körperliche Umstellung mehr, andere weniger. Typische Beschwerden, wie z.B. Übelkeit, Brustspannen, Blähungen, Blasendruck, Hitzewallungen lassen häufig im Verlauf der Schwangerschaft nach oder werden nicht mehr so wahr genommen wie zu Beginn der Schwangerschaft.

Frau in weißer Hose und weißem Top, die mit ihren Händen über ihren großen, schwangeren Bauch streicht.

Natürliche Mittel und deren Wirkung während der Schwangerschaft und Stillzeit

Essentielle Fettsäuren

Essentielle Fettsäuren sind für den Aufbau gesunder Zellen zwingend erforderlich. Da der Körper sie nicht selbstständig herstellen kann, müssen sie mit der täglichen Ernährung zugeführt werden. Denn in den Zellmembranen hat der Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren nicht nur Einfluss auf den Aufbau, sondern auch auf die Funktion der Zelle. Als ideale Lieferanten von gesunden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren bieten sich vor allem hochwertige, natürliche, schonend gepresste Öle an. Hier findet sich eine Vielzahl von gesunden Fettsäuren, die eine positive Wirkung zeigen können.
60 % der Nervenzellen bestehen aus Omega-3-Fettsäuren. Der DHA-Fettsäure kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu, denn 97% der Omega-3-Fettsäuren des Gehirns und bis zu 93% der Omega-3-Fettsäuren der Netzhaut bestehen aus DHA. Sie ist somit ein wichtiger Grundbaustein für das Wachstum der die Nervenzellen verbindenden Neuronen.

Vereinfacht bedeutet das zusammengefasst: Eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Omega-3-Fettsäuren, vor allem der Alpha-Linolensäure (ALA) aus dem Leinöl und der Docosahexaensäure (DHA) aus dem Algenöl, in Schwangerschaft und Stillzeit, bildet die Grundlage für die Entwicklung des gesamten Nervensystems und des Gehirns des sich entwickelnden Kindes. Das ist die Voraussetzung für emotionale Stabilität und Intelligenz im Kindes- und Erwachsenenalter. Die Zufuhr der essentiellen Fettsäuren erfolgt am besten über elektronenreiche Pflanzenöle, eingebettet in eine vollwertige, lacto-vegetabile Ernährung.

Expertentipp: Werdende Mütter sollten während der Schwangerschaft unbedingt dafür sorgen, dass sie mit ihrer Nahrung täglich 450 mg DHA zu sich nehmen.*

*lt. DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)

Die richtige Qualität ist wichtig

Bei der Auswahl der Fettsäurelieferanten ist die Qualität entscheidend. Nur so, darauf wies Dr. Johanna Budwig immer wieder hin, kommen die Zellen in den Vorzug des vollen Elektronenreichtums der Öle. Es muss größten Wert auf die Auswahl der Saat, die Saatfolge, die Pressung und die Weiterverarbeitung gelegt werden. Deshalb hat Dr. Johanna Budwig Qualitätsmaßstäbe definiert, verfasst und niedergeschrieben. Für die Pressung entwickelte sie ein überaus schonendes Verfahren, das heute unter dem Namen “Original Dr. Budwig Pressverfahren” Anwendung findet.

Eiweiß

In der zweiten Schwangerschaftshälfte verdoppelt sich der Eiweißbedarf annähernd. Eine Frau, die vor der Schwangerschaft 40-50 g Eiweiß täglich benötigte, braucht jetzt 70-90 g Eiweiß täglich. Hauptquellen für Nahrungseiweiße sind Milch- und Milchprodukte, Eier, Fisch sowie Getreideprodukte auf Vollkornbasis.
Vor allem Quark spielt im Zusammenhang mit der Aufnahme von elektronenreichen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren eine große Rolle.

Ein gesunder Start in den Tag

Um den Energiezustand in allen Zellen des menschlichen Körpers zu verbessern, empfahl Dr. Johanna Budwig ein Frühstück, das reich an Omega-3-Fettsäuren und schwefelhaltigen Eiweißbausteinen (Aminosäuren) ist.
Die Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig kombiniert wertvolles Leinöl mit Quark. Leinöl enthält einen besonders hohen Anteil an der pflanzlichen Omega-3-Fettsäure ALA. Magerquark hingegen ist reich an schwefelhaltigen Aminosäuren. Zusammen bilden diese beiden Zutaten eine starke Einheit: die positiv geladenen Aminosäuren des Quarks und die entgegengesetzt geladenen Fettsäuren aus dem Leinöl ziehen sich an. In dieser Zusammensetzung fungiert der Quark als „Omega-3-Beschützer“. Die Omega-3-Fettsäuren im Leinöl werden vor Oxidation geschützt, gelangen in hohem Maße unverändert in den menschlichen Körper und sind so für Zellen und Zellmembran wesentlich besser nutzbar.

Pflegen Sie Ihren Darm!

Ob die Lebensmittel, die wir täglich zu uns nehmen, tatsächlich unseren Zellen zugute kommen, hängt maßgeblich von unserer Darmgesundheit ab. Entscheidend ist die Fähigkeit unseres Darmes, die Nährstoffe, die wir verzehren, auch aufnehmen zu können. Dr. Johanna Budwig hat daher zur Pflege des Darms und der Darmflora den täglichen Verzehr frischen Sauerkrautsaftes oder Sauermilch empfohlen. Auch der regelmäßige Genuss von Ballaststoffen spielt eine wichtige Rolle zum Erhalt der Darmfunktion. Fester Bestandteil der täglichen Ernährung sollte daher auch der Verzehr von 1-2 EL geschroteter und geschützter Leinsaat, eingerührt in die Budwig Creme, aus Quark und Leinöl zubereitet, oder in einen Muttersaft wie Fermentgold, sein.

Ernährung und Co. während der Schwangerschaft und Stillzeit

Frau in weißem Oberteil, die ihr Baby stillt.

Eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit reichlich frischem Obst und Gemüse, Milch- und Vollkornprodukten, Nüssen und Samen versorgt Sie mit vielen wichtigen Nährstoffen. Eine gute Ballaststoffzufuhr z.B. in Form von Leinsamen in Verbindung mit ausreichend Flüssigkeit vermindert Verdauungsbeschwerden und kann die Bildung von Hämorrhoiden verhindern. Auf Grund des erhöhten Bedarfs sollte besonders auf die Zufuhr von B-Vitaminen, vornehmlich B1, B2, B6, B12, Folsäure, Carotin, Vitamin C, Jod, Eisen, Magnesium und Zink geachtet werden.

Studien

*J. M. Paricio Talayero et al. Full Breastfeeding and Hospitalization as a Result of Infections in the First Year of Life, PEDIATRICS Vol. 118 No. 1 July 2006, pp. e92-e99 (doi:10.1542/peds.2005-1629).

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