Öl-Eiweiß-Kost

Dr. Johanna Budwigs umfangreiches Wissen über Öle und Fette und die Erkenntnisse aus ihren Forschungen und Zellversuchen mündeten in die Entwicklung einer ganzheitlichen Therapie zur Behandlung (schwer)kranker Patienten. Nahrung war für sie einer der wichtigsten Faktoren zur Gesundwerdung und -erhaltung. In den Gesprächen mit Patienten schaute Dr. Johanna Budwig kritisch auf deren Essgewohnheiten und verordnete jedem einen persönlichen Ernährungsplan auf Basis der von ihr entwickelten Öl-Eiweiß-Kost.

Zurück zur Zellgesundheit

Dr. Johanna Budwig setze sich in ihrer Forschungsarbeit mit den chemischen Prozessen des Lebens auseinander. Sie fand mit der Öl-Eiweiß-Kost einen Weg den entgleisten Zellstoffwechsel zur normalen Zellatmung zurückzuführen. Auf diesem Weg wird die Apoptose, der programmierte Zelltod aller Tumorzellen, angeregt. Gleichzeitig stellt die Öl-Eiweiß-Kost eine Stärkung gesunder Zellen und somit eine präventive, zellschützende Methode dar.

Quark mit Leinöl als Öl-Eiweiß-Kost

Die Öl-Eiweiß-Kost ist ein Ernährungsprinzip, in dem lebendige, d.h. naturbelassene und energiereiche Lebensmittel die Hauptrolle spielen. Im Vordergrund stehen die essentiellen Fettsäuren, insbesondere die Alpha-Linolensäure, und die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein. In Leinöl, dem Pflanzenöl mit einem über 50%igem Anteil an Alpha-Linolensäure und Quark mit einem hohen Anteil an schwefelhaltigen Aminosäuren, fand Dr. Johanna Budwig die perfekten Partner als Basis ihrer Kostform. Die positiv geladenen, schwefelhaltigen Aminosäuren ziehen die negativ geladenen Fettsäuremoleküle an und wirken so stabilisierend auf die hochungesättigten, sehr oxidationsempfindlichen Fette. In Verbindung mit Eiweiß wird außerdem die Verdaulichkeit und Verträglichkeit der Fettsäuren gefördert.

Sicherer Transport

Die Fettsäuren in Verbindung mit Eiweiß erlangen durch diese Verbindung in Form von Lipoproteinen (Lipos=Fett/ Protein=Eiweiß) eine zusätzliche “Löslichkeit” im wässrigen Milieu. Und in dieser Form übernehmen Proteine auch in unserem Körper den Transport der langkettigen Fettsäuren. Eine gleichzeitige Gabe von Fettsäuren und Aminosäuren in homogener Vermischung wie im Quark mit Leinöl, sichert so die zeitnahe Aufnahme der wertvollen Inhaltsstoffe in den Körper. Denn zum Durchtritt durch die Dünndarmschleimhaut müssen die Lipoproteine wieder in kleinste Einheiten aufgespalten werden. Anschließend werden diese in Form von Chylomikronen, einer Lipoproteinfraktion, wieder zusammengesetzt und über die Lymphe und den Blutkreislauf zur Leber transportiert.

Rolle der schwefelhaltigen Aminosäuren

Die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein sind in hohem Maße Bestandteile des Milcheiweißes in Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch und in den daraus hergestellten Produkten, wie z.B. Quark.
Die Verbindung von Quark mit Leinöl wird selbst von Patienten, die empfindlich auf die in Milchprodukten enthaltene Laktose reagieren, gut vertragen. Aber schwefelhaltige Aminosäuren sind auch in vielen anderen Lebensmitteln enthalten, wie zum Beispiel Buchweizen, Hirse, Quinoa oder Amaranth. Auch in schwefelhaltigem Gemüse, in Kräutern und in Gewürzen wie Zwiebeln, Porree, Knoblauch, Bärlauch, Schnittlauch, Paprika, etc. sind Aminosäuren enthalten. Das Prinzip der Verbindung zwischen den schwefelhaltigen Aminosäuren und den essentiellen Fettsäuren, insbesondere der Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure, findet sich in allen Rezepten der Öl-Eiweiß-Kost wieder.

Die ideale Kombination

In der Budwig Creme bilden Quark und Leinöl die ideale Verbindung: der Quark ist reich an den schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein. Die positiv geladenen schwefelhaltigen Aminosäuren ziehen die negativ geladenen Fettsäuremoleküle an und wirken so stabilisierend auf die hochungesättigten, sehr oxidationsempfindlichen Fette. Dadurch werden die mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Leinöl vor Oxidation geschützt und gelangen so unverändert und mit ihrem vollen Energiepotential in den menschlichen Körper. Das Ergebnis: Sie sind für Zellen und Zellmembran wesentlich besser nutzbar. Der Quark tut sich also als Beschützer für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren hervor.

Schwefelhaltige Aminosäuren übernehmen eine Fülle an lebenswichtigen Aufgaben in unserem Körper. In Kombination mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind sie wichtige Partner in der Steuerung der Sauerstoffaufnahme und der Sauerstoffverwertung der Zelle. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag für ein starkes Immunsystem, einen funktionierenden Stoffwechsel und geistige Vitalität.
Schon seit vielen Generationen verzehren Menschen mehrfach ungesättigte Fette aus Fisch, Gemüse, Nüssen oder Ölsaaten. Unsere Gesundheit hängt buchstäblich von der regelmäßigen Zufuhr der lebensnotwendigen Fettsäuren Alpha-Linolensäure (ALA) und Linolsäure (LA) ab. Der Körper benötigt diese Fettsäuren für die Bildung der Zellmembranen und für eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffwechselfunktionen.

Schwefelhaltige Aminosäuren

Methionin ist eine essentielle Aminosäure. Sie bildet die Ausgangssubstanz für die Synthese von Cystein. Cystein ist die Hauptschwefelquelle unserer Nahrung. Von ihr leiten sich weitere schwefelhaltige Stoffe ab. So ist z.B. eine zentrale Substanz zum Schutze unserer Zellen Glutathion, das als Bestandteil der Glutathionperoxidase, zu dem wichtigsten antioxidativ wirkenden Stoffen der Zelle gehört. Außerdem dient Glutathion der Entgiftung, indem es wasserlösliche Verbindungen mit Zellgiften eingeht und diese zur Ausscheidung bringt. Glutathion ist ein Tripeptid, an dessen Aufbau Cystein beteiligt ist.

“Omega-3/-6-Fettsäuren sind einfach in der Lage, sich mit Eiweißen zu verbinden, wodurch neues Material zu den Zellen geführt wird. Die Zweipoligkeit zwischen Fett (Zellumhüllung) und Eiweißen (Zellkern) ist von grundlegender Wichtigkeit für den Erhalt und die Struktur aller lebenden Zellen. Diese Zweipoligkeit hängt größtenteils von der Anwesenheit von genügend Omega-3/-6 ab. Der Mangel an Omega-3/-6 lähmt zahlreiche vitale Funktionen. Wenn die Zweipoligkeit zwischen dem Zellkern und der Zellumhüllung vernichtet wird – beispielsweise durch einen Mangel an Omega-3/-6 oder durch den Konsum von teilweise oder insgesamt gehärteten Fetten (Transfette) – bedeutet dies, dass die elektrische Ladung verschwindet. Mit anderen Worten: Die Batterie der Zelle wird leer. Die Möglichkeit zum Wiederaufladen der Batterie unserer Zellen hängt von den Elektronen in Omega-3/-6 ab.”

Dr. Johanna Budwig: “Fette als wahre Hilfe”, 1959

Ein Ungleichgewicht zwischen den verschiedenen Fettsäuren in der Ernährung kann einen Anstieg entzündungsauslösender Stoffe im Körper bewirken, die zur Entwicklung zahlreicher Zivilisationserkrankungen beitragen. Die Zusammenhänge zwischen bester Gesundheit und guter Versorgung des Körpers mit essentiellen Fettsäuren auf zellulärer Ebene stellte Dr. Johanna Budwig schon zu Beginn der 50er Jahre im letzten Jahrhundert dar. „Das Fehlen dieser hoch ungesättigten Fettsäuren führt viele Lebensfunktionen zum Erlahmen.“, ist eine oft getätigte Aussage der Wissenschaftlerin. (Dr. Johanna Budwig: “Fette als wahre Hilfe”, 1959)

„Quark-Leinöl stellt heute etwas Ungeheures dar. In dieser einfachen Form erfolgt die Realisierung von wissenschaftlich neuen Erkenntnissen, wie man vielen Gesundheitsschäden, durch falsche Nahrung oder durch andere Vergiftungen hervorgerufen, entgegen wirken kann.“

Dr. Johanna Budwig: “Öl-Eiweiß-Kost”, 1952

Die Öl-Eiweiß-Kost als ganzheitliche Therapieform

Dr. Budwig hat im Rahmen ihrer Öl-Eiweiß-Kost allergrößten Wert auf die Auswahl naturbelassener Lebensmittel gelegt. Dem Körper sollten einerseits die erforderlichen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe in ihren natürlichen Strukturen zugeführt werden und andererseits sollten belastende Stoffe, die den Zellstoffwechsel, insbesondere die Zellatmung blockieren, rigoros gemieden werden.
Sie beschreibt aber nicht nur, wie wichtig die Auswahl der Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, ist. Auch der Rolle der Hausfrau sei großer Wert beizumessen, die idealerweise “dem Essen die persönliche Note zu geben versteht”. Sie soll die Familie begleiten und an gesunde Nahrung binden.

Die Familie muss “…das Gasthaus-Essen mit falschen, überhitzten Fetten leid werden, wenn (sie) zu Hause etwas Besseres erhält.” (Dr. Johanna Budwig: “Öl-Eiweiß-Kost”, 1952)

Faktoren wie fehlende menschliche Anerkennung, unharmonische Beziehungen und eine schlechte Atmosphäre in Familie und Beruf, können die Lebensqualität auf Dauer spürbar beeinträchtigen und sogar krank machen.
Dr. Johanna Budwig hatte außerdem stets das elektromagnetische Umfeld des Menschen im Blick: Synthetische Kleidung und Schaumstoffmatratzen lehnte sie strikt als Energieräuber ab. Empfehlenswerte Matratzen sollten aus Naturmaterialien bestehen.
Sie legte ebenfalls großen Wert auf das zeitige Zubettgehen und eine entsprechend lange Schlafdauer zur Förderung der Entspannung und der Regeneration.
Dr. Johanna Budwig ordnete den Menschen dem Sonnenlicht zu und sah in der Verbindung Sonne – Mensch – Gesundheit eine Einheit. Daher verordnete sie ihren Patienten Sonnenbäder unter Anwendung der ELDI-Öle, um die energieanreichernde Wirkung des Sonnenlichts, zu verstärken.

Pflegen Sie Ihren Darm!

Ob die Lebensmittel, die wir täglich zu uns nehmen, tatsächlich unseren Zellen zugute kommen, hängt maßgeblich von unserer Darmgesundheit ab. Entscheidend ist die Fähigkeit unseres Darmes, die Nährstoffe, die wir verzehren auch aufnehmen zu können. Dr. Johanna Budwig hat daher zur Pflege des Darms und der Darmflora den täglichen Verzehr frischen Sauerkrautsaftes oder Sauermilch empfohlen. Auch der regelmäßige Genuss von Ballaststoffen spielt eine wichtige Rolle zum Erhalt der Darmfunktion. Fester Bestandteil der täglichen Ernährung sollte daher auch der Verzehr von 1-2 EL geschroteter und geschützter Leinsaat, eingerührt in die Budwig Creme, aus Quark und Leinöl zubereitet, oder in einen Muttersaft wie Fermentgold, sein.

Grundnahrungsmittel

  • Kuhmilch (keine H-Milch), Schaf- oder Ziegenmilch, Quark
  • Leinöl, Oleolux, hochwertige Pflanzenöle kaltgepresst, naturbelassenes Kokos- oder Palmfett zum Braten
  • Obst, Gemüse, Salat, Kartoffeln, Rohkost
  • Alle frischen Sprossen von Soja- oder Weizenkeimlingen etc.
  • Frische Pilze
  • Hirse, Buchweizen, Weizen, Dinkel, Grünkern, Vollkornreis und Vollkornnudeln, Vollkornbrot ohne Zusätze
  • Kräuter und Gewürze (wenn möglich frisch), Zwiebeln, Knoblauch, Steinsalz (3-5 g pro Tag).
  • Honig in geringen Mengen zum Süßen
  • Nüsse (nicht geröstet)
  • Frisch gepresste Säfte oder Muttersäfte, Kräuter- und Früchtetee, schwarzer Tee, grüner Tee

Alle Nahrungsbestandteile sollten so frisch wie möglich und bevorzugt aus biologischem Anbau sein!

Wenn keine immunologischen Einschränkungen oder keine Stoffwechselprobleme vorliegen, sind folgende Nahrungsmittel als Beilagen von Zeit zu Zeit erlaubt:

  • Wildfleisch und Wildgeflügel, solange es nicht aus Zuchtbetrieben stammt
  • Weine aus biologischem Anbau mit gesicherter biologischer Produktion
  • Champagner, wann immer es etwas mit Champagner zu feiern gibt
  • Obstbrände zum Abschmecken
  • Bier ist erlaubt, aber auch nur in geringen Mengen
  • Alle alkoholhaltigen Getränke nur in geringen Mengen bei unkritischer Leberfunktion und fehlender Abhängigkeitsproblematik

Wirklich verboten sind:

  • Gehärtete Fette und hoch erhitzte Öle
  • Tierische Fette in Fleisch und Wurst oder als Schmalz aus konventioneller Tierhaltung
  • Pestizide, Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, synthetische Geschmacksstoffe, Antibiotika und Hormone im Fleisch

Exemplarischer Tagesplan für eine Öl-Eiweiß-Kost

Dr. Johanna Budwig hat im Rahmen ihrer Öl-Eiweiß-Kost allergrößten Wert auf die Auswahl naturbelassener Lebensmittel gelegt. Einerseits um dem Körper die erforderlichen Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe in ihren natürlichen Strukturen zuzuführen. Andererseits um belastende Stoffe, die den Zellstoffwechsel, insbesondere die Zellatmung blockieren, rigoros zu meiden. So besteht die Öl-Eiweiß-Kost aus einer Vielfalt an Variationen der Budwig Creme, die aus Quark und Leinöl zubereitet wird. Dazu stehen viel frisches Gemüse, Salate, Obst, vollwertige Getreidesorten, frisch gepresste sowie milchsauer vergorene Säfte auf dem täglichen Speiseplan.

Zu Beginn des Tages verordnete Dr. Johanna Budwig 1 Glas Sauerkrautsaft. Sauerkraut als probiotisches Lebensmittel hat eine positive Wirkung auf die Darmflora des Menschen. Er regt Ausscheidungsvorgänge an. Außerdem entgiftet er den Darm, indem die Fäulnisbakterien abgetötet werden und stärkt somit das Immunsystem. Für Dr. Budwig stand mit ihrer Empfehlung die Förderung der Ausscheidungsvorgänge im Vordergrund. Um das ganze gesundheitsfördernde Potential dieses Lebensmittels auszuschöpfen, sollte neben dem Saft durchaus öfter auch das rohe Kraut verspeist werden.

Zum Frühstück empfahl Dr. Budwig ihren Patienten stets das so genannte Budwig-Müsli. Eine Kombination aus Quark mit Milch und Leinöl, etwas Honig, Früchten, Nüssen, Trockenfrüchten und geschroteten und vor Oxidation geschützten Leinsamen. Diese energiereiche und spürbar belebende Kombination schont den Insulinstoffwechsel und bringt die Menschen ohne Heißhungergefühle über den Vormittag. Kaffee als starker Säurebildner wird durch Kräutertees oder grünen Tee ersetzt. Schwarzer Tee ist mit der Einschränkung: nur 1 Tasse täglich, erlaubt.

Als Zwischenmahlzeit am Vormittag sowie am Nachmittag sind schonend frisch gepresste Säfte mit frisch geschroteten oder vor Oxidation geschützten Leinsamen geeignet. Im Leinsamen liegen die schützenden schwefelhaltigen Aminosäuren als Bindungspartner für die essentiellen Fettsäuren natürlich vor. Zudem erhält der Körper die in den Schalen der Leinsaat liegenden Lignane. Das sind pflanzliche Hormone, die antioxidativ wirksam werden und unsere Zellen vor der Zerstörung durch freie Radikale schützen. Die schonende Pressung von Obst und Gemüse ist entscheidend. Das hohe Elektronenpotential des frisch gepressten Saftes, z.B. eines Möhrensaft mit seinem hohen Anteil an Carotinoiden und ihren vielen Doppelbindungen, sollte in jedem Fall erhalten bleiben.

Zur Mittagsmahlzeit gibt es reichlich Rohkost ergänzt durch Quark-Leinöl-Dips und Gemüsegerichte mit geringem Kohlenhydratanteil in Form von Hirse, Buchweizen oder Vollkornreis. Zum Nachtisch kann eine Budwig Creme mit etwas Obst verzehrt werden.

Die Abendmahlzeit sollte klein und leicht verdaulich sein. Sie sollte keine Rohkost mehr enthalten und vor 18.00 Uhr eingenommen werden. Ein Glas Rotwein am Abend wirkt beruhigend und entspannend. Dr. Johanna Budwig hatte mit dieser Empfehlung auch die Linderung von Schmerzen im Blick.

Alle Gerichte dürfen reichlich mit Oleolux angereichert werden. Oleolux war eine weitere Erfindung von Dr. Johanna Budwig. Ein streichfähiges Fett auf Basis von Leinöl und naturbelassenem Kokosfett, welches durch die Auswahl der Öle, die Herstellung und durch die Zugabe besonderer Zutaten seinen Elektronenreichtum und damit sein Energiepotential behält.

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